Dienstag, 11. Mai 2004
Pierre Bourdieu - Die feinen Unterschiede
Lesend im Waschsalon
Eine wirklich dicke "Schwarte", aber lesenswert. Der Autor arbeits hier mit zahlreichen Belegen: Tabellen, Diagrammen, Fotos und stellt die unterschiedlichen Schichten (Klassen?) einandergegenüber. Bourdieu entwickelt hier sein Habituskonzept ("... Habitus als Erzeugungsprinzip objektiv klassifizierbarer Formen von Praxis und Klassifikationssystem ...").

Ein interessanter Ansatz und Pflichtlektüre für Jemanden der Gesellschaftanalyse betreiben will, besonders in einer Zeit der neuen Ausdifferenzierung nach Besitz und Bildung, d.h. in einer Zeit in der das Bürgertum das klassenkämpferische Potential in sich entdeckt. In einer Zeit der Neoliberalenwende, in der die Ideen Hayeks und Friedmanna zur herrschenden Lehre geworden sind.

Die Globalisierung geht mit dem Nepotismus einher. Und woran erkennt man den Vetter? Natürlich am richtigen Stallgeruch, der sich an den Vorlieben, am Habitus, eben den feinen Unterschieden festmacht. Sind die Grenzen wirklich durchlässiger geworden? Ist nicht ein Bundesbankpräsident Welteke nicht zuletzt an den feinen Unterschieden gescheitert?

Für jeden der Karriere machen bzw. überhaupt Überleben will empfiehlt sich Mimikry - ein nahtloses elegantes mitsurfen auf den Trendwellen. Die Jenigen aber die sich nicht auf dem Brett halten können dürfen auf keine Gnade hoffen.

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